Adios America Latina!! Nos vemos!!

16März2016

Hallo ihr lieben!

Das wird jetzt mein letzter Blogeintrag werden, da ich ja schon bald wieder in Deutschland sein werde. Ich sitze jetzt grade in Lima am Flughafen und langweile mich ziemlich, weils hier einfach nix zu tun gibt. Ich habe eine Weile drüber nachgedacht, wie ich meinen Blog denn beenden könnte und ich habe mich entschieden euch ein bisschen davon zu erzählen, was ich die letzten 6,5 Monate nicht gemacht habe (was ich alles gemacht habe, hab ich ja immer erzählt) und worauf ich mich schon wieder sehr freue. Und auch wie ich – vor allem die letzten 7,5 Wochen – Lateinamerika wahr genommen habe. Was mir am Besten gefallen hat kann ich euch leider nicht sagen. Es waren einfach viel zu viele tolle Momente und Eindrücke! Ich fand Bolivien und Peru aber auf jeden Fall beeindruckender als Argentinien und Chile.

Was ich das letzte halbe Jahr nicht gemacht habe:

  • Ferngeschaut: Ja, ihr habt richtig gelesen ich habe ein halbes Jahr nicht Fernsehgeschaut.. Das war auch gar nicht schwer. Wir hatten zuerst in unserer WG keinen Fernseher und dann konnten wir dort auch nur YouTube und Netflix abspielen. Und wenn ich in einem Hostel-Zimmer mal einen Fernseher hatte, hat er mich nicht interessiert, denn das Fernsehprogramm hier ist noch schlechter als in Deutschland. Auf meinem Tablet hab ich natürlich Videos und Filme geschaut, aber ich bin eben nicht einfach mal aufm Sofa/Bett gelegen und hab durch die Programme geschaut. Der Fernseher läuft hier aber sonst ständig und überall. Egal ob es ein teures Restaurant ist (da dann halt auf stumm geschaltet) oder bei einer Familie daheim – IMMER!
  • Eine Spülmaschine verwendet: Die gab’s einfach nicht. Mehr muss ich glaub ich nicht dazu sagen. Ich freu mich auf jeden Fall schon auf unsere daheim!
  • Einen guten Film im Bus gesehen: Hier laufen in den Bussen immer Filme, nur leider sind die nicht so der Bringer. Ich habe dann immer geschlafen oder mich mit anderen Dingen beschäftigt. Der Film wurde auch IMMER gespielt auch wenn kaum wer im Bus war und niemand zugeschaut hat. Außerdem wird der Ton laut gespielt und nicht so über Kopfhörer, wie man’s von früher ausm Flugzeug kennt, bevor jeder seinen eigenen Fernseher hatte.
  • Auto gefahren: Das war glaub ich auch besser so… Bei den vielen Einbahnstraßen und chaotischen Autofahrern.. In Chile wäre ich glaub ich noch am ehesten gefahren… Aber immerhin bin ich jetzt nicht mehr in der Probezeit, wenn ich heim komm! Ans Auto fahren werde ich mich trotzdem erst wieder gewöhnen müssen, aber es ist auch ganz schön nicht immer überall hinlaufen zu müssen.. Allerdings wohne ich in Deutschland auch nicht so zentral, dass ich alles zu Fuß recht schnell erreichen kann. ;)

 

Wie ich Lateinamerika wahrgenommen habe:

  • MACHOS: Ich glaub der ausschlaggebendste Grund warum ich nicht für immer in Argentinien und Chile leben könnte. Ich finde es einfach nur noch furchtbar, wenn dir ständig hinterher gerufen wird.. Vor allem in Santiago de Chile waren die Männer sehr aufdringlich – in Deutschland hätte man diese Männer für ihre Sprüche wegen sexueller Belästigung anzeigen können. Und das alles vor allem weil ich blonde Haare hab.. Aber was hätte ich machen sollen? Ihnen meine Meinung geigen? Hätte wohl nicht viel gebracht, sie sind ja schließlich so erzogen worden.. Am Ende hatte ich meistens dann nur noch ein leises, deutsches, unschönes Schimpfwort für sowas übrig, unkommentiert lassen konnte ich es nicht…
  • Bolivien und Puno waren deswegen sehr entspannend. Die Leute dort sind viel zurückhaltender. Was man von Lima und Cusco leider nicht mehr behaupten kann! In Cusco will dir jeder eine Massage oder eine Tour nach Machu Picchu andrehen. Die nervigsten, die mir begegnet sind, waren die in Lima. Jedes Taxi, das leer ist, hält neben dir an und will dich mitnehmen (ich bin blond und deswegen erkennt mich jeder sofort als Touristin…) und manchmal rennen die Machos neben dir her und quatschen dich voll. Da hilft auch ignorieren nicht mehr weiter sondern man muss die richtig aggressiv ansprechen, dass man seine Ruhe haben will und die das Weite suchen sollen – Nett funktioniert nicht - hab ich ausprobiert, das versteht man nicht bzw. will man nicht verstehen.
  • Unwissenheit: Viele der Menschen hier wissen so wenig, was in der Welt um sie herum passiert. Das hat mich immer mal wieder sehr nachdenklich gestimmt. Auch Menschen die jeden Tag mit Touristen zu tun haben, wissen zum Teil nicht mal, wo die Länder ungefähr liegen, wo der „Kunde“ herkommt…
  • Ich weiß nicht wie, man das in einem Wort beschreiben soll, aber man traut mir sehr selten zu, dass ich Spanisch kann. Und wer mich kennt, weiß genau, dass mich so was stört. Aber mittlerweile wundert mich das nicht mehr, bei so vielen Touris, die hier rumlaufen und zum Teil nicht mal wirklich Englisch, geschweige denn Spanisch können… Stören tut’s mich trotzdem. Vor allem, wenn ich wen auf Spanisch anspreche und sie dann immer noch Englisch reden wollen mit mir…
  • Wahlen: Sobald hier gewählt wird geht nix mehr. Kein Bus, kein Laden, einfach nix… Und das schon am Tag davor.
  • Patriotismus: Ich glaube, das liegt an der deutschen Geschichte, dass wir so was nicht kennen, aber hier ist jeder so stolz drauf, dass er Bürger seines Landes ist. In Peru, wird jeden Sonntag um 11 Uhr die Fahne gehisst und geehrt und das in fast jeder Stadt! Nur um mal ein Beispiel zu bringen.
  • Namen: Vor allem die Argentinier lieben Abkürzungen. Aus Raphael wird dann schnell „Rapha“, aus Sabrina „Sabri“ und aus Elena eben „Ele“. Und Elena ist jetzt ja wirklich kein lange Name.. :D
  • EIS: Hier gibt’s viel besseres Eis als bei uns daheim! Man ist hier so viel kreativer, was Eissorten angeht. In meiner Lieblingseisdiele in Cordoba gab‘s allein mehr als 5 verschiedene Schokoladeneis Sorten..
  • Wechselgeld: Das gibt’s hier nie. In Argentinien fand ichs‘ besonders extrem. Der größte Schein, den es gibt ist ein 100 Pesos-Schein, das ist in etwa 8€. Wenn du damit in den Supermarkt gegangen bist und etwas für 33 Pesos kaufen wolltest hatte die Kassiererin ein Problem den zu wechseln. Du hast aber in der Bank nix anders bekommen als 100 Pesos. Und jetzt werden im Laufe des Jahres 200 und 500 Pesos-Schein eingeführt. Wie wollen die den das dann Wechseln?! In Chile konnte man zum Glück die großen Scheine in den Supermärkten wechseln.
  • Großzügigkeit: Die Menschen hier sind alle sehr großzügig, wenn man mit ihnen in einem persönlicheren Kontakt kommt. Ein Beispiel: Ich war ja mit Maca und Franco einmal auf einem Ausflug, bei dem sie mich zu allem eingeladen haben. Ich durfte nichts bezahlen! Und das, obwohl beide im Rooftop nicht das ganz große Geld verdienen.. Aber sie haben drauf bestanden. So etwas ist mir öfter passiert…
  • Fußball: Es gibt in fast jedem noch so kleinen Dorf eine Fußballstadion – richtig mit Tribühne und Einlasskontrollen. Und wenn das Dorf dafür zu klein ist, dann stehen irgendwo zwei Tore. Und auch europäischer Fußball – vor allem Champinos League – ist sehr beliebt und wird im Fernsehen übertragen. Und das läuft dann in jedem Restaurant. Und auch die deutsche Bundesliga wird übertragen. Das ist schon verrückt.

Mittlerweile bin ich sehr genervt von dem ständigen Leben in Hostel. Man hat so gut wie keine Privatsphäre und ihr könnt euch nicht vorstellen wie viele Menschen SCHNARCHEN!!! Ich glaube, wenn ich das nächste Mal so eine Reise machen werde, werde ich meine Unterkünfte mehr bei AirBnB suchen, statt bei Hostelworld. Viele – vor allem im letzten Hostel in Lima – werden sich bestimmt gedacht haben „die ist aber komisch“, weil ich einfach lieber mich mit meinem Buch ins Zimmer gesetzt habe, früh ins Bett gegangen bin und mich jetzt nicht so sehr mit anderen Personen beschäftigt habe, wie es die meisten in Hostels tun. Mir war das am Ende jetzt aber einfach zu anstrengend mich jeden Tag mit neuen Menschen zu beschäftigen und ständig das „Wo kommst du her?“, „Wo warst du schon und wo willst du noch hin?“ zu klären. Auf Dauer nervt das einfach ein bisschen. Irgendwann will man sich dann doch auch mal über andere Themen unterhalten. Und ich werde noch einmal darüber nachdenken, ob ich für Reisen in eine einheitlichere, durchgehend warme Klimazone - wo ich keinen Schlafsack, keine Wanderschuhe und keine warmen Klamotten brauche – mir nicht einen kleineren, mittelgroßen Rucksack kaufen werde. (Ich hab da schon was im Kopf ;) ) Aber für diese Reise, was mein Rucksack definitiv der Richtige! Ich konnte lange alles im Rucksack transportieren er war auch zu Beginn nicht komplett voll.

Die letzte Nacht in Lima habe ich in einen schönen Hotel verbracht. Mein Flug geht in 4 Stunden, bis dahin werde ich weiter hier rumsitzen und hoffen, dass die Zeit schnell vergeht.

Aber alles in allem ist Südamerika ein sehr interessanter und vielfältiger Kontinent. Man erlebt so viele verschiedene Kulturen in so kurzer Zeit. Und auch so viele verschiedene Klimazonen… Ich bin super froh, dass ich diese Reise auf eigene Faust gemacht habe und mich gegen die Gruppenreise entschieden habe. Ich habe so viel mehr gesehen und war auch länger unterwegs. Und das Beste: Ich habe weniger Geld ausgegeben, wie mich die kürzere Gruppenreise gekostet hätte! J

Noch ein letztes Mal ganz liebe Grüße aus Lima! Und morgen bin ich dann auch wieder bei euch in Deutschland! J